Kurzer Bericht über die Arbeit der kostenlosen Lebensmittelausgabe in Misburg
Seit November 2022 gibt es in Misburg eine kostenlose Lebensmittelausgabe für die Bürgerinnen und Bürger in Misburg ohne Anmeldung und Berechtigungsschein. Durch die Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Verein kommen inzwischen auch sehr viele Geflüchtete aus allen Stadtteilen. Bis Mai hatten wir 3 x die Woche geöffnet und haben 7 x in der Woche bei Märkten (u.a. von einem Biohof aus Neuwarmbüchen) und Bäckern abgeholt. Dies konnte ich nicht mehr leisten, da mir Freiwillige mit eigenem Auto für die Abholung fehlen und ich selbst 6 x die Woche unterwegs war. Es ist schwierig die Krankheits- und Urlaubszeiten abzudecken, so dass ich mich gezwungen sah, nur noch samstags zu öffnen. Erfreulich ist, dass ich Aldi dazu gewinnen konnte, weil die Tafel nur montags bis freitags abholt. An den Samstagen wurde vorher alles weggeworfen.
Da die Tafeln in Hannover alle geschlossen sind (sie nehmen nur begrenzte Anzahlen auf und dies auch nur mit Anmeldung und Berechtigungsschein), werden Bedürftige von Sozialarbeitern zu uns geschickt. So zum Beispiel ein Anruf aus dem Frauenhaus oder einer alleinerziehenden Mutter aus Vahrenheide, ob sie zu uns kommen können. Dann muss ich aber mitteilen, dass die Schlange bei uns sehr lang ist und eine Wartezeit von mindestens 3 Stunden besteht. Hier empfehle ich immer, erst eine halbe Stunde nach Eröffnung zu kommen, da dann die Schlange überschaubar ist und Dank Ihrer Spende auch noch genug haltbare Lebensmittel vorhanden sind. So dass bei uns keiner gehen muss, ohne etwas zu bekommen. Dies war am Anfang nicht der Fall, ein Ukrainer, der mir inzwischen bei der Abholung hilft, hat mir berichtet, dass er nach 3 Stunden anstehen nur mit 3 Kartoffeln nach Hause gegangen ist. Neu ist, dass wir jetzt Wartenummern aufgrund des Andrangs verteilen, um Streit unter den Wartenden zu vermeiden. Es kommen ungefähr 40 bis 50 Personen zu uns in jeder Altersgruppe.
Die Ausgabe ist immer mit 4 Freiwilligen besetzt und es werden immer nur 2 Personen in den Raum gelassen. Der Aufwand ist immer noch recht groß, da wir am Freitag beim Biohof in Neuwarmbüchen und beim Bäcker in Misburg mit eigenem Pkw jeweils von einer Person abholen und in den Keller bringen. Am Samstag holen wir bei Rewe und bei Aldi jeweils mit 2 Personen und jeder mit eigenem Pkw ab. Es muss vor Ort vorsortiert und eingeladen werden und dann zur Kirche gebracht und in den Keller getragen werden. Nach der Ausgabe wird der Müll getrennt und entsorgt (dies kann nicht in den Tonnen der Kirche geschehen) entweder zu Hause, bei Aldi oder Rewe. Mitgenommene Kisten von Aldi oder Rewe werden zurückgebracht. Grünzeug und einiges an Gemüse, was nicht ausgegeben werden kann, geht an den Gnadenhof in Misburg. Was an Obst, Backwaren, Gemüse oder z.B. Eiern übrig bleibt, bringen wir in das Obdachlosenheim am Seelberg.
Das Geld, was wir von Ihnen erhalten haben, hat uns sehr geholfen. So konnte ich den Helferinnen und Helfern Benzingutscheine für Ihren Einsatz und entstandenen hohen Benzinkosten mit eigenem Pkw erstatten. Es kommt aber hauptsächlich den Menschen zu Gute, die wenig Geld für Essen haben und denen am Ende des Monats nichts mehr bleibt. Eine ältere Dame kommt meistens erst kurz vor Schluss, ihr habe ich u.a. ein Pfund Kaffee gegeben. Sie berichtete mir, dass sie schon seit Monaten keinen Kaffee mehr getrunken hat und sich darüber freut, mal wieder einen Kaffee trinken zu können. Eine junge Frau aus der Ukraine kommt immer erst nach ihrer Arbeit aus dem aqualaatzium zu uns. Sie hat auch von den haltbaren zugekauften Lebensmitteln bekommen, da fing sie an zu weinen vor Dankbarkeit, es wäre alles so traurig. Dies sind nur ein paar Beispiele für die Dankbarkeit, die wir bekommen aufgrund Ihrer Geldspende! Wir können damit Menschen helfen die schlechten Zeiten zu überbrücken und bekommen ein Lächeln und Strahlen zurück.
Ihre Angelika Jeinsen